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Forstwirtschaftliche Aspekte

Walnussholz gehört seit jeher zu den wertvollsten Edelhölzern, selbst Holzfehler wie Kernschäle, Mondringe, Verletzungen, Krümmungen und Äste wirken sich nur wenig auf den Preis aus, ganz im Gegensatz zur Buche, Esche oder Eiche. Da der Anbau von Hochstämmen zur Nussproduktion ständig abnimmt, entsteht hier eine immer größer werdende Aufkommenslücke, die durch den Anbau der Echten Walnuss im Wald geschlossen werden könnte. Weltweit besteht seit Jahren eine hohe Nachfrage, dem aus Deutschland bisher kein nennenswertes Holzaufkommen gegenübersteht. Walnussholz ist nicht nur selten, sondern auch teuer. Für europäisches Nussbaumholz konnte man in den letzten Jahren von etwa 2.300 bis 2.600 EUR pro m³ ausgehen, in Einzelfällen erhielt man es schon ab rund 2.000 EUR pro m³. Einzelne Furnierstämme können durchaus mehrere Tausend Euro erzielen. Amerikanisches Nussbaumholz war etwas günstiger und begann bei rund 1.800 EUR pro m³.

Die von uns angepflanzten Nussarten aus der Familie der Walnussgewächse ähneln sich in ihren Holzeigenschaften, weitere Informationen finden sich unter den einzelnen Artenportraits.

Holz ist bis heute ein essenzieller Werkstoff, Hans-Jörg Küster fasst zusammen: “Am Holz hängt eine ganze Kultur der Arbeit, von der Altsteinzeit bis in die Moderne. Zwischen dem Menschen und dem Werkstoff Holz bestand stets eine Wechselbeziehung: Hand, Muskulatur, Gestaltungskraft des Menschen wurden von der Auseinandersetzung mit dem Holz geprägt, und zugleich trug das hölzerne Werkzeug die Spuren der Hand, die mit ihm arbeitete. […] Holz war über Jahrtausende der allerwichtigste, ja oft der einzige Brenn-, Bau- und Werkstoff, dazu der Grundstoff für Vorläufer der chemischen Industrie. Im Zeichen des Holzes kann man eine ganze Welt Revue passieren lassen: angefangen mit den Holzhauern, den Flößern, den Köhlern, den Pottaschesiedern und den Glasmachern im Walde, weiter zu den Salzsiedern, den Hüttenleuten und Schmieden, den Zimmerern, Wagenbauern, Küfern, Furniersägern bis hin zu der hohen Kunst der Bildschnitzer und Schiffbauer.”

Es muss anerkannt werden, dass der Bedarf am Rohstoff Holz auch in Zukunft nicht abreißen wird. Tatsächlich ist sogar das Gegenteil der Fall, der weltweite Holzmarkt ist extrem angespannt und es gibt immer wieder Lieferengpässe. Holzwirtschaftlich genutzte Wälder werden also auch weiterhin eine prägende Rolle in unserer Gesellschaft spielen, “[d]er Naturstoff Holz besitzt dagegen in seinen vielfältigen Varianten viele arten-, standort- und verwendungsspezifische Eigenschaften, die zum Teil erst nach und nach entdeckt wurden. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist die Geschichte der Beziehung des Menschen zum Holz eine Geschichte ohne Ende.

Zur Entwicklung effektiver Nachhaltigkeitsstrategien zählt in jedem Falle auch die Diskussion über eine sinnvollere, effizientere Verwendung von Holzprodukten. Aber auch die Umgestaltung der Holzertragsflächen hin zu einer möglichst naturnahen Gestaltung und Pflege spielt eine entscheidende Rolle. Aus heutiger Sicht wird immer deutlicher, dass gemischte Bestände aus vorwiegend Buchen und anderen Laubbaumarten ein wichtiger Aspekt zum Aufbau “leistungsfähiger” Wälder sind. Laub-Mischwälder bedeuten Risikostreuung und gelten damit als die wichtigste waldbauliche Reaktion auf die Unsicherheiten des Klimawandels. Insbesondere sollten die beteiligten Baumarten unterschiedliche ökologische Nischen besetzen. Natürliche Waldgesellschaften weisen die höchste biologische Produktivität auf. Daraus leitet sich ab, dass naturnahe Wirtschaftswälder gleichzeitig die höchste ökonomische Ertragsfähigkeit erreichen, was durch zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigt wird.

Im Staatswald müssten die politisch vorgegebenen Ertragsziele mindestens so weit gesenkt werden, bis eine Umstrukturierung des Waldes zu einem naturnahen Wald möglich wird. Diese Vorgaben sind weder im Bundeswaldgesetz (BWaldG) enthalten, noch entsprechen sie dem traditionellen Verständnis einer schonenden Waldbewirtschaftung. Eine Änderung entspräche aber Artikel 20a des Grundgesetzes, welcher seit 1994 aufgibt, die natürlichen Lebensgrundlagen “durch die Gesetzgebung” zu schützen. Detlef Czybulka fasst zusammen: “Artikel 20a GG schützt nicht etwa nur die Reste natürlicher Landschaften, sondern die Kulturlandschaft gleichermaßen und damit auch den bewirtschafteten Wald in seinen natürlichen Funktionen. Dass diese im Interesse der Allgemeinheit zu schützen sind, fordert Artikel 20a des Grundgesetzes.”

Auch um die Integration von Laubgehölzen in den Bestand voranzutreiben, plädieren wir für die Pflanzung von Nussbäumen in Wirtschaftswäldern. Durch die Doppelnutzung eines Großteils der Fläche nicht nur zur Holz-, sondern auch zur Lebensmittelproduktion, könnten andere Flächen (zum Beispiel Ackerland oder Nussmonokulturen) weniger intensiv genutzt werden und somit grundsätzlich eher einer naturnäheren Bewirtschaftungsform  oder dem Naturschutz zugeführt werden. Eine Integration von Nussfrucht-bildenden Arten widerspräche unserer Ansicht nach auch nicht einer Zertifizierung nach Naturland e.V., welche beinhaltet, dass mindestens 80 Prozent der Bestandszusammensetzung aus heimischen Baumarten bestehen sollte. Nussbäume könnten unter den übrigen 20 Prozent abgebildet werden. 

FAZIT: Die Nussbäume in „Essbare Wälder“ verbinden die Wertholzproduktion mit einer kostenlosen Grundversorgung in Form von Nüssen. Die Nussbäume wachsen zwar langsamer als viele andere Gehölze, mit ihrem wertvollen Holz eröffnet sich jedoch ein zusätzlicher Markt. So findet auch in finanzieller Hinsicht eine Risikostreuung statt.

 

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