Das VifaGe® Konzept »Essbare Wälder« bezieht sich insbesondere auf Wälder in öffentlicher Hand. Öffentliche Wälder können doppelt genutzt werden, nämlich gleichzeitig zur Holz- als auch zur kostenlosen Lebensmittelproduktion für Mensch (und Wildtier).
Bereits 1990 stellte das Bundesverwaltungsgericht fest, dass der Wohlfahrtswirkung des öffentlichen Waldes, also dem Wald im Eigentum aller Bürger*innen, Vorrang einzuräumen sei vor der Holzproduktion: »Die Bewirtschaftung des Staatswaldes dient der Umwelt- und Erholungsfunktion des Waldes, nicht der Sicherung von Absatz und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse …«.
Unser Gemeingut »Wald« entspricht eigentlich einer Allmende Fläche und könnte für eine gesunde und – wenn man so will – artgerechte Ernährung der Menschen herangezogen werden. Dafür können großflächig Nussbäume entlang von Waldwegen in den Bestand integriert werden. In Deutschland gibt es etwa 574.000 Kilometer Waldwege, die Länge entspricht etwa 14 Erdumrundungen. Ein Großteil dieser Wege dient vorwiegend zum Ernten des Rohstoffes Holz. Es handelt sich also explizit um Wege in Wirtschaftswäldern, womit genug Raum wäre für die Etablierung von Nussgehölzen mit dem Ziel einer kostenlosen, unabhängigen Grundversorgung für alle. Vom VifaGe® Konzept ausgenommen sind naturbelassene Wälder oder Urwälder, die in Deutschland (leider) nur etwa 2,8 Prozent des Waldanteils ausmachen.
Für das VifaGe® Konzept »Essbare Wälder« müssen die Gehölze zwei wesentliche Merkmale erfüllen:
Erstens, im forstwirtschaftlich genutzten Wald müssen die Arten in erster Linie geeignet sein für die Holzproduktion, und zweitens, die Früchte müssen groß und gut erreichbar sein, also im Idealfall bei Reife auf den Boden fallen. Natürlich wird es eine Weile dauern, bis die von uns gepflanzten Nussbäume einen Fruchtertrag liefern. Man kann mit einem nennenswerten Ertrag frühestens nach etwa 10 bis 20 Jahren rechnen. Die Nüsse werden also vornehmlich den jüngeren Generationen zugutekommen, was kein Nachteil ist. Der anfänglichen Wartezeit steht eine jahrzehntelange Ernteperiode gegenüber, in der über die herkömmlichen Waldarbeiten hinaus keine zusätzlichen Arbeitsmaßnahmen anfallen.