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Die Nussfrucht

Jungbäume der Echten Walnuss beginnen etwa mit fünf Jahren, Nüsse zu produzieren. Die Produktion nimmt zu bis der Baum 25 Jahre oder älter ist. Üblich ist ein jährlicher Ertrag, sofern es die Wetterbedingungen zulassen. Bei idealem Standort beträgt der Ertrag von fünf- bis zehnjährigen Jungbäumen etwa zwei bis fünf Kilogramm pro Baum. Zehn- bis zwanzigjährige Bäume liefern etwa 15 bis 50 Kilogramm Nüsse pro Baum und über 25-jährige etwa 50 bis 75 Kilogramm Nüsse pro Baum, vorausgesetzt, die Bäume stehen frei. Im Forst sind geringere Ertragsmengen zu erwarten, da der Verzweigungsgrad geringer ausfällt. Die Nuss der Walnuss ist sehr variabel in Form und Größe, der Durchmesser liegt bei etwa 1 bis 6 cm. Im Wald werden die Nüsse eher kleiner sein, da wir im Wald Sämlinge pflanzen, die ohnehin kleinere Nüsse ausbilden als auf Fruchtertrag gezüchtete, veredelte Sorten. Die Erntezeit ist Ende September bis Anfang Oktober. Die Ernteperiode auf natürliche Weise vom Baum gefallener Nüsse erstreckt sich meist über Zehn bis Vierzehn Tage

Die Fruchthülle

Die Walnuss bildet echte Nussfrüchte aus, die von einer grünen Fruchthülle umgeben sind, aus der sich die Nüsse bei Reife herauslösen. 

Die Blüten

Ein Walnussbaum besitzt sowohl männliche als auch weibliche Blüten, die jedoch zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Aus diesem Grund sind die Bäume oft nur in geringem Maße selbstbefruchtend. Die Blüten werden windbestäubt, der Bestäuber sollte nicht weiter als 100 Meter Abstand haben. Bei hoher Luftfeuchtigkeit reduziert sich der Abstand auf 50 Meter.

Die Blätter

Die unpaarig gefiederten Blätter der Walnuss können bis zu 40 cm lang werden. Die Fiederblättchen sind ganzrandig und oval.

Echte Walnuss (Juglans regia)

Waldbauliche Hinweise

Die Echte Walnuss ist in Deutschland nur selten im Wald zu finden. Eine Aussage über das insgesamt mögliche Standortsspektrum unter Berücksichtigung von Klima und Boden ist mangels Erfahrungen bisher kaum möglich. Traditionell werden Nussbestände eher in Weinbaugebieten begründet, auf tiefgründigen, gut durchlüfteten, frischen und nährstoffreichen Böden mit pH-Werten zwischen (5) 6 und 8. Dort zeigen sie gute Wuchsleistungen. Zwischen 1908 und 1917 wurden auch in den hessischen Rheinauen Bestände aus Echter Walnuss angelegt.

Im Rahmen des EU-Trees4F Projektes wurde das theoretische, künftige Verbreitungsspektrum von 67 Baumarten unter den zu erwartenden Klimaveränderungen prognostiziert. Auch die Walnuss wurde betrachtet. In der Prognose weitet sich ihr Verbreitungsgebiet in den untersuchten Perioden von 2021 bis 2050, 2051 bis 2080, und 2081 bis 2110 zunehmend in nördliche Regionen aus. Viele Regionen in Deutschland würden demzufolge im möglichen Verbreitungsgebiet liegen. Wenn wir die Bäume also jetzt pflanzen, geben wir ihnen einen kleinen Vorsprung in der Erwartung, dass sie in ein paar Jahrzehnten lokal angepasstes Saatgut produzieren, welches vor Ort zur Etablierung weiterer Bestände genutzt werden könnte.

Die Echte Walnuss ist frostempfindlich. Für den Anbau zur Holzproduktion sind Spätfröste nur dort gefährlich, wo sie häufig und wiederholt auftreten. Zunächst nicht tödliche Winterfrostschäden beeinträchtigen häufig die Vitalität und in der Folge kann es dann zum Befall durch den Hallimasch (Armillaria mellea s.l.) kommen. Der Schwächeparasit schädigt die anfällige Nussbaumwurzel vor allem nach Frost-, aber auch nach Trockenheitsschäden oder mechanischen Verletzungen bei der Pflanzung. Er kann neben Kambium- und Wurzelschäden auch eine stammentwertende Weißfäule verursachen. Stärker geschädigte Bäume können Absterben und in alternden Beständen kann er bei nachlassender Baumvitalität zum Umtriebszeit begrenzenden Faktor werden.

Besonders die Jungbäume sind empfindlich gegen Spätfröste. Ältere Bäume können Teilschäden erleiden, wodurch Tribe und junge Blätter zurückfrieren und auch die Blüten geschädigt werden können. Dadurch kann es zu Einbußen im Ertrag kommen. Trotzdem treiben die Bäume meist schnell wieder aus und erholen sich relativ zügig, da mit dem Neuaustrieb oftmals keine Fruchtbildung verbunden ist. Obwohl praktisch alle Nussbaumarten sehr empfindlich sind gegen Staunässe und Wechselfeuchte, ist ihre Überflutungstoleranz bei ziehendem Wasser ausgesprochen hoch. Als Baumart zweiter Ordnung erreicht die Walnuss Baumhöhen von 20 bis 30 Metern.

Walnüsse sind, wie die übrigen hier vorgestellten Nussbaumarten, sehr anspruchsvoll und pflegebedürftig in der Jugendphase. Da sie ihre Energie zunächst in das Wurzelwachstum investieren, ist das Höhenwachstum in den ersten Jahren eher gering. Dies mindert ihre Konkurrenzkraft gegenüber anderen Baumarten. Deshalb sollte die Walnuss nie in Einzelmischung gepflanzt werden, wenn mit Konkurrenz (Naturverjüngung) zu rechnen ist. Am besten bringt man sie als Trupp- oder Gruppengröße im engen Pflanzverband in Bestände ein.

Walnüsse weisen unterschiedliche genetische Veranlagungen hinsichtlich ihrer Frost- und Schadresistenz sowie im Wuchsverhalten aus. Mangels Erfahrung gibt es bisher nur vorläufige Empfehlungen für den forstlichen Anbau, da erbwertgeprüfte Herkünfte bislang nicht zur Verfügung stehen. Dazu zählen die im Folgenden gelisteten Absaaten:

  • Absaaten von Ertragssorten aus dem deutschen Nusssortiment: Güls/Mosel Nr. 120, Geisenheim/Rüdesheim Nr. 26, Weinheim/Bergstraße Nr. 139. 
  • Absaaten der französischen Sorte »Lozeronne« zeigen beim Internationalen Nussbaumprovenienz- und Sortenversuch von 1995 sehr gute Wuchsleistungen und Qualitäten.
  • Absaaten von Nussbeständen aus dem Ursprungsgebiet der Walnuss (autochtone Walnüsse). Die Herkünfte Dachigam (Kaschmir, Indien), Manshi (Pakistan) und Kanshian (Pakistan) zeigen in Versuchsbeständen der ETH Zürich hervorragende Qualitäten.
  • Absaaten der Sorte A117 (Ungarn) scheinen erfolgversprechend.

Die Sorten Dachigam und Manshi haben eine ähnlich harte Schale wie die Schwarznuss und lassen sich nur mit dem Hammer knacken. Sie eignen sich daher nur bedingt für den Verzehr, könnten aber künftig möglicherweise als wüchsige Unterlage für Veredelungen dienen. Ideale Herkünfte für Wald und Frucht sind die Sorten 26 (spättreibend für Spätfrostlagen) und 120 (normalaustreibend). Aus VifaGe® Sicht sollten unbedingt auch versuchsweise verschiedene andere Herkünfte und Sorten in kleineren Kohorten eingebunden werden, um die lokale genetische Vielfalt zu erweitern. Generell gilt für die Nussgehölze, dass eine Etablierung durch Saat von Vorteil ist, da sich dann die Pfahlwurzel ungestört ausbilden kann. Werden Pflanzen gesetzt, wird die Pfahlwurzel oft geschädigt oder gar gekappt, was die jungen Bäume in ihrer Vitalität nachhaltig einschränkt. Pflanzgut sollte maximal einjährig sein, um die Bildung der Pfahlwurzel nicht zu behindern. 

Pro Hektar können 250 bis maximal 1.000 Sämlinge gepflanzt werden, was Pflanzverbänden von 10 x 4 Metern bis 5 x 2 Metern entspricht. Werden landwirtschaftliche Flächen mit Nussbäumen aufgeforstet, sollten »Treibhölzer« wie zum Beispiel Weiden, Erlen, Linden oder Hainbuchen mitgepflanzt werden. Zu dichter Graswuchs beeinträchtigt das Höhenwachstum der Nussbäume empfindlich und eine Baumscheibe von etwa einem Meter Durchmesser sollte entsprechend freigehalten werden. Dies konnten wir bei unseren eigenen Pflanzungen allerdings bisher nicht bestätigen, im Gegenteil: eine bewachsene Baumscheibe half gut gegen Trockenheit, wir haben Gräßer deshalb lediglich plattgetreten. 

In der Regel werden Nussbäume nicht verbissen. Sie werden von den Hirschen jedoch zum Fegen der Geweihe aufgesucht, weshalb ein Fegeschutz angebracht werden muss. Dabei scheinen sich Netzhüllen besser zu eignen als Wachshüllen. Wir haben unsere Pflanzungen eingezäunt, gegebenenfalls wird der Zaun in zehn Jahren erneuert.

Wird die Terminalknospe verletzt, kommt es häufig zu Zwieselbildung. Der daraus resultierende Seitendruck kann ungünstige Wuchsformen und Schiefstand befördern, weshalb die Zwiesel mit einer scharfen Schere geschnitten werden sollten. Freigestellt werden Nussbäume ab etwa acht Metern Oberhöhe. Eine Kronenfreistellung ist förderlich für die Fruchtbildung: eine große Krone bringt mehr Früchte und schnelleres Holzwachstum. Die Kurzformel für Nussgehölze lautet: säen, wertästen, freistellen.

Informationen und Exkursionen rund um das Thema Nussanbau im Forst bietet auch die Interessensgemeinschaft (IG) Nuss, Sektion Holz.

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